19 Stunden Horror-Camping in der Lüneburger Heide

Auch so kann Camping sein… Eine Story

Das kann man sich echt nicht vorstellen, da sowas eigentlich nur im Film vorkommt, oder anderen passiert. Aber niemals einem selbst.
Wir haben die teuersten und anstrengendsten 19 Stunden Camping erlebt, die man erleben kann.

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So ruhig und friedlich wie es oben auf dem Bild aussieht, ist es die vier Stunden zuvor absolut nicht gewesen. Und etwa 12 Stunden später schon mal gar nicht…

Wir wollten an Pfingsten spontan Kurzurlaub machen. Sollte nichts großartiges werden, da das Wetter sowieso nicht so schön angesagt war. Aber wenigstens mal raus kommen. Kurzerhand nach einem Campingplatz gesucht, gefunden und gebucht. Nicht zu weit weg, 45 Minuten von zuhause reicht. Also ab in die Lüneburger Heide.

Etwa gegen 16:30 Uhr konnten wir nach dem Anmelden an der Rezeption unseren Platz beziehen. Idyllisch sah es ja aus so zwischen den Bäumen. Allerdings kam uns schon beim anfahren die Parzelle sehr klein vor und wir fragten uns, wie wir mit unserem 8,50m Wohnwagen und dem Opel Vivaro dort stehen sollen.

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Gut vorbereitet?

Zum Glück aber haben wir eine Woche zuvor noch schnell eine neue Markise für genau solche Kurzurlaube bestellt, die auch tatsächlich noch rechtzeitig angekommen ist. Zum ausprobieren war vorher keine Zeit mehr, aber immerhin mussten wir sie ja zum einführen in die Kederleiste einmal ausrollen. Das taten wir am Tag vor der Abfahrt.

Leider mussten wir aber da schon feststellen, daß drei sehr auffällige Produktionsfehler auf der Markise verteilt waren. Ok, kann passieren. Blöd nur, daß wir am nächsten Tag schon los wollten in unseren Wochenendurlaub. So blieb keine Zeit mehr irgendetwas zu reklamieren oder zu tauschen. Dieses erste kleine Pech-Erlebnis war am nächsten Tag relativ schnell vergessen, als wir an unserer Parzelle ankamen. Dort waren wir bei der Größe des Grundstücks einfach nur froh, daß wir nicht mit unserem großen Hauszelt angekommen sind. Denn dann hätte unser Wagen nicht mehr mit auf die Parzelle gepasst.

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Warum das für uns wichtig ist, mit dem Auto auf der Parzelle zu stehen, ist schnell erklärt. Wir haben mit vier Kids – also sechs Personen – sehr viel Gepäck, Spielzeug und Campingartikel im Wagen, weil es nicht nur einfacher ist es dort zu packen, sondern auch wegen der Beladungsgrenze vom Wohnwagen und weil wir einfach auch während des Campingurlaubs den Stauraum des Fahrzeugs brauchen. Sonst könnten wir uns im Wohnwagen wirklich kaum noch bewegen. Dadurch müssen wir während eines Urlaubs, egal ob kurz oder lang, sehr viel an unser Auto ran.

Fehlentscheidungen

Nachdem wir mit dem Mover im Regen und Wind den Wohnwagen ganz an die Seite und ziemlich dicht schon an die Scham- und Persönlichkeitsgrenze des Nachbarn manövriert hatten, wurden uns zwei Dinge ganz schnell klar: Der Platz ist niemals ein „Premium L Platz ( 90 bis 150qm )!

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Und der Wochenendtrip nur mit unserer Extra vorher gekauften Markise kann bei dem Sturm so nicht stattfinden. Der Wind fegte so extrem über unsere Parzelle, das wir es mit 100 Sturmbändern nicht gewagt hätten, die Markise aufzubauen. Und was nun tun? Genau, 45 min fahrt um von zuhause das große Vorzelt zu holen und 45min wieder zurück. Was für ein Glück 😒

Ein Video von diesem Wochenende findest Du ganz am Ende der Seite

Währenddessen kann Sabrina ja schon mal bei der Rezeption bescheid geben, das auf diesen Platz nie und nimmer unser Auto mit drauf passt, wenn wir auch noch das Vorzelt aufgebaut haben. Noch während ich unterwegs war, um das Vorzelt zu holen rief sie mich an um mir die Reaktion der Dame von der Rezeption mitzuteilen:
Wir „können dann ja den Wagen vor die Schranke stellen. Das kostet aber 3,- EUR EXTRA PRO NACHT!“
WIE BITTE??? Wir haben einen Platz zwischen 90qm und 150qm gebucht. Das hält diese Parzelle niemals ein, aber wir sollen vor die Tür und dafür bezahlen.

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Mister Pingelig

Nachdem ich zurück war, konnte ich nicht anders, als die Parzelle grob auszumessen. Das ist eigentlich absolut nicht meine Art, aber wer uns nicht mal den Wagen auf dem gegenüberliegenden Grundstück gestattet obwohl es frei ist, uns vor die Schranke setzen und dafür kassieren will obwohl die Parzellengröße ganz klar nicht der gebuchten Option entspricht…. Nun ja… da muss man sich nicht wundern, wenn ich so werde.
Nach meiner Berechnung könnte die Parzelle gerade mal den untersten Wert einer „Premium M“ Parzelle erfüllen. Diese sollen zwischen 70qm und 90qm haben. Bei 7 bis max. 7,5m Breite und in etwa 9,5m Länge des Grundstücks, brauche ich nicht lange rechnen um zu wissen, das hier etwas nicht stimmt.

Den Rest mache ich kurz: Nach meinem Besuch bei einer Kollegin der vorherigen Mitarbeiterin, wurde mir ganz schnell zugesichert, das hier versucht wird eine Lösung zu finden. Allerdings wäre am nächsten Tag der Campingplatz komplett ausgebucht und damit ein anderer Platz, oder das Abstellen des Fahrzeugs auf einer anderen Parzelle hinfällig.

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Uns hätte es ja schon gereicht, wenn wir den Wagen vor die Schranke hätten stellen können ohne Berechnung. Es wäre aus den oben erwähnten Gründen nicht ideal gewesen, aber zumindest eine Lösung und wir hätten aufbauen können. So haben wir dann eine weitere Stunde damit verbracht, nichts zu tun außer zu warten. Warten, das jemand kommt und uns eine Lösung anbietet.

Neuer Platz, neues Glück?

Am Ende wurden wir dann auf dieses schöne Fleckchen Wiese gestellt. Stromkasten als Nachbarn, Auslauf für die Kids, keine Camper in der Nähe. Eigentlich perfekt. Wäre nicht der ganze Tag schon im Eimer. Statt um halb fünf bauten wir nun nach weiterem ausrangieren, ankoppeln, umherfahren, abkoppeln… unser Vorzelt erst um kurz vor acht Uhr auf.

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Inzwischen waren die Wolken weg und die Sonne kam wie versprochen noch ein letztes Mal für ein paar Stunden zum Vorschein, bevor es dann wieder tagelang regnen sollte. Genau in der Zeit, wo wir auf eine Lösung gewartet haben. Um 21:10 waren wir völlig ausgehungert dann auch endlich am Essen.

Zum Glück war dieser Tag vorbei. Ab Morgen kann’s ja nur besser werden…. oder?!

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Morgenstund‘ hat…

Ich weiss nicht genau, wodurch ich eigentlich wach geworden bin, aber es war kurz vor Acht Uhr. Ich konnte mich an ein Wackeln erinnern. Das ist völlig normal, wenn die Jungs am anderen Ende des Wohnwagens sich im Bett hin- und her wälzen. Das merken wir dann bei genauso, wie sie es bei uns merken.

Ich schaute auf mein Handy wie spät es ist und las direkt mal die neuesten Kurznachrichten inklusive des Wetterberichts. Das interessierte mich sehr, da wir ja ab diesem Tage nur noch Regen bekommen sollten. Die eine Dame von der Rezeption meinte am Vortag aber, das es oft auch mal ganz schnell in der Region umschlägt und plötzlich zwischendurch doch noch schöne Sonnenmomente kommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Genau in dem Moment, als ich in der Wetter-App die Mitteilung einer Sturmwarnung ab 10:00 Uhr las, wackelte der Wohnwagen wieder. Diesmal aber noch länger als die ersten Male und dazu hörte ich diese pfeifenden, windigen Geräusche und merkte, das war keines der Kinder, welches sich im Bett umherdreht.

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Live dabei

Ich setzte mich im Bett auf, öffnete das Rollo an meinen Füßen und schaute genau in dem Moment ins Vorzelt, als der Wind nochmals über den Platz fegte. Etwa einen halben Meter wurde unser Vorzelt vom Wind angehoben und sanft wieder zu Boden gelassen, als auch schon der nächste Schub sofort hinterher kam, unter die Seitenwände drückte und in diesem Moment das ganze Zelt inklusive Gestänge einmal komplett über den Wohnwagen hob.

Das Aufspringen und durch den Wagen schreien: „Janiiiii, Janiii aufstehen! DAS VORZELT!“ – Es war zu spät. Barfuß standen wir draußen auf dem Vorzeltteppich ohne Vorzelt. Es hatte sich tatsächlich einmal komplett um den Wohnwagen geworfen. Das verbogene Gestänge lag auf dem Wohnwagendach und zum Teil daneben.

Uns blieb nur noch der systematische Abbau vom Vorzelt. Da war nichts mehr zu retten. Sämtliche Plastikverbindungen waren gebrochen, das Zelt an vielen Stellen eingerissen und das miteinander verbundene Gestänge zum Teil komplett in sich verdreht und verbogen.

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Teilweise selber Schuld

Das Wochenende war damit für uns gelaufen. Nach diesem Morgen hatten wir absolut keine Lust und Laune mehr, noch länger dort zu bleiben. Vor allem nicht ohne Vorzelt, da das Wetter ja noch schlechter werden sollte und wir mit den Kindern nicht zu sechst nur im Wohnwagen auf engstem Raum hocken wollten.

Einige die unser Video dazu gesehen haben (ist ganz unten auf dieser Seite zu finden), sind der Meinung das wir an diesem Unglück selber Schuld sind. Das möchte ich zum Teil gar nicht abstreiten. Wir haben für einen Sturm ganz sicher das Vorzelt nicht ausreichend abgesichert. Nur zwei Sturmbänder an den Außenecken und einige Heringe für die Seitenwände haben wir am Abend zuvor zum Aufbauen benutzt.

Zu dem Zeitpunkt hatten wir aber auch noch keine Info über einen Sturm. Diese Info kam für mich leider Morgens um Acht ein bisschen zu spät und die ersten heftigen Winde etwas zu früh, da es ja erst ab 10 Uhr losgehen sollte. Klar kann und sollte man immer das Zelt anständig sichern. Aber aufgrund des vorher beschriebenen Vortages ist das nun mal nicht geschehen.

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Eindeutig war allerdings auch die Materialermüdung, was man an den Halterungen des Vorzeltes gesehen hat. Das Leder der Sturmbandbefestigung wurde einfach komplett zerrissen. Die Heringe haben zum Teil noch im Boden gesteckt, was bedeutet, das sie recht gut gehalten haben. Aber es hat leider das Vorzelt einfach zerrissen.

Was lernen wir daraus?

Für uns ist ganz sicher, das wir egal bei welchem Wetter das Vorzelt immer komplett ringsherum absichern werden. Dazu kommt, das wir uns jetzt endlich noch ein zusätzliches Sturmband* holen werden, welches man komplett über das Vorzelt spannt und somit die Leinenhalterungen am Zelt nicht zu sehr belastet werden. Sicher ist sicher!

Aber wenn sowas nicht auch mal passiert, dann hat man ja nichts zu erzählen und zu schreiben. Hinterher ist man immer schlauer.

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Video zur Story

Hier ist unser Video zur „Horror-Camping“- Story. Anfangs haben wir noch ganz normal gefilmt, es sollte ja eines unserer normalen Campingvideos werden. Durch die vielen Umstände wurde das filmen allerdings immer weniger, bis zum Schluss gar nicht mehr. Dadurch erzählen wir hier nochmal von unserer Terrasse, einen Tag später, unsere Geschichte.

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